Carola Gold-Symposium 2022

Am 20. September fand zum mittlerweile zehnten Mal die Verleihung des Carola Gold-Preises statt. Das Jubiläum nahmen wir zum Anlass, ein Symposium zu Ehren der ehemaligen Geschäftsführerin von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. und Namensgeberin des Preises im Statthaus Böcklerpark in Berlin-Kreuzberg zu veranstalten.

Im ersten Teil der Veranstaltung führte Prof. Dr. Gerhard Trabert in das immer noch dringende und hochpolitische Thema Armut, gesundheitliche Ungleichheit und ihre Auswirkungen auf das demokratische Zusammenleben“ ein.

Im Folgenden finden sich zwei Auszüge aus dem Gesamttext:

"Sollten wir nicht auch ein Ministerium für Soziale Gerechtigkeit, wie es dies in Irland gibt, einfordern, um deutlich zu machen, dass die politische und gesellschaftliche Realisierung von sozialer Gerechtigkeit, von Armutsbekämpfung zentrale Aufgabe einer Demokratie sein muss? Armutsbekämpfung muss zu einem Querschnittsthema in der Politik werden. Jede Entscheidung muss auf deren Auswirkung im Hinblick auf die Lebenssituation sozial benachteiligter, ausgegrenzter, armutsgefährdeter Menschen hinterfragt werden."


"Es ist – und dies möchte ich nochmals ausdrücklich betonen – wichtig, Demokratien von innen zu schützen, den sozialen Frieden im gesellschaftlichen Miteinander zu gewährleisten. Und dies geht nur durch das Praktizieren von sozialer Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Bildungsgerechtigkeit und damit auch Verteilungsgerechtigkeit. Soziale Gerechtigkeit ist die Bewährungsprobe einer jeden freiheitlichen Demokratie. Mahatma Gandhi sagte einmal: 'Armut ist die schlimmste Form von Gewalt.'
Unsere Demokratie muss also von außen und im Inneren geschützt und beschützt werden. Der soziale Frieden im Inland ist genauso bedeutsam wie der Frieden mit anderen Nationen!"

 

Im Gespräch mit Prof.in Lotte Kaba-Schönstein, Philipp Dickel - moderiert durch Prof. Dr. Rolf Rosenbrock - wurden aktuelle Handlungsbedarfe und -möglichkeiten für Politik und Praxis diskutiert.

Carola Gold-Preis 2022 für Antje Richter-Kornweitz und Frank Lehmann

Im Anschluss daran fand die Preisverleihung statt. Ausgezeichnet wurden Dr. Antje Richter-Kornweitz (Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen) und Dr. Frank Lehmann (BZgA und DGSMP) für ihren beispielhaften Einsatz für mehr gesundheitliche Chancengleichheit. Die Laudationen hielten Thomas Altgeld und Prof. Dr. Raimund Geene. Ein Ausklang bei Speis und Trank bildete den Abschluss des Abends.

Hintergrund

Die Verleihung des Carola Gold-Preises ist eine Aktivität von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. und den Mitgliedern des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit im Rahmen des Kongresses Armut und Gesundheit. Er wird unterstützt von den Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung Berlin-Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen sowie dem AWO-Bundesverband.

Lesen Sie hier mehr dazu, wer die Namensgeberin des Preises war: Carola Gold.

Preisträger*innen der vergangenen Jahre

Der Carola Gold-Preis wird seit 2013 verliehen. Den Preis erhalten bundes- oder landesweit bekannte Akteur*innen, die sich um die gesundheitliche Chancengleichheit, insbesondere im kommunalen Rahmen, verdient gemacht haben. In den vergangenen Jahren wurden geehrt:

2021 - Thomas Lampert und die Poliklinik Veddel
2020 - Gerda Holz und Michael T. Wright
2019 - Karoline Schubert und Claus Weth
2018 - Annelie Keil und Gerhard Trabert
2017 - Kerstin Moncorps und Enikö Bán
2016 - Lotte Kaba-Schönstein und Ellis Huber
2015 - Jenny de la Torre und Klaus-Peter Stender
2014 - Ingeborg Simon und Andreas Mielck
2013 - Eva Göttlein und Heinz Hilgers

Fotos: André Wagenzik & Icons: Do Ra / fotolia.com