Awareness-Konzept
Das Awareness-Konzept wurde von der „Fachstelle Gerecht:Behandelt – Gegen Diskriminierung im Gesundheitswesen“ von Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. entwickelt.
Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem möglichst viele Menschen sich respektiert, gesehen und sicher fühlen können. Uns ist bewusst: Es gibt keine machtfreien Räume. Unterschiedliche gesellschaftliche Positionierungen, Privilegien und Ausschlusserfahrungen prägen auch unseren Kongress. Deshalb ist es uns wichtig, Machtasymmetrien zu benennen, zu reflektieren und gemeinsam Handlungsspielräume zu erweitern. Für Personen mit Hilfebedarf stehen in Veranstaltungen die Moderation und/oder die Raumbetreuung von Gesundheit Berlin-Brandenburg zur Verfügung. Außerhalb von Veranstaltungen ist es möglich, sich an das gut sichtbare Awareness-Team zu wenden oder an den Stand von Gesundheit Berlin-Brandenburg im Foyer im Eingangsbereich.
Braver Space statt Safer Space
Wir versprechen keinen absolut sicheren Raum – das wäre nicht ehrlich. Aber wir gestalten einen „Braver Space“: einen Raum, in dem wir Mut zeigen, uns mit Diskriminierung und Ausschlüssen auseinanderzusetzen. Fehler können passieren – entscheidend ist, wie wir damit umgehen.
Freundlichkeit gegenüber Fehlbarkeiten (Urmila Goel)
Kritik wird geübt, ohne Menschen bloßzustellen. Fehler bieten Lernchancen – mit Respekt, Klarheit und Verantwortungsübernahme. Wir benennen problematische Äußerungen/Handlungen sofort, bieten Betroffenen anwaltliche Unterstützung und schaffen einen Rahmen, in dem alle Verantwortung übernehmen und daraus lernen können.
Kritik richtet sich ausschließlich an das Verhalten, nicht an Personen – so minimieren wir Verletzungen, stärken Handlungsfähigkeit und bauen Reproduktionen von Machtungleichheiten ab.
Definitionsmacht bei Betroffenen
Nur die betroffene Person entscheidet, ob eine Situation übergriffig war und wie sie unterstützt werden möchte.
Solidarität und Sichtbarkeit
Wir stehen an der Seite von Betroffenen. Wir machen Diskriminierung sichtbar, anstatt sie zu individualisieren oder zu verschweigen.
Verbindlichkeit
Respektvolles und kollegiales Verhalten ist keine Option, sondern Bedingung für die Teilnahme.
Verhaltenskodex (Code of Conduct)
- Respekt – Alle Menschen werden mit Wertschätzung behandelt.
- Verantwortungsübernahme bei Diskriminierung – Beim Kongress ist kein Platz für rassistische, sexistische, ableistische, queerfeindliche, antisemitische, transfeindliche, klassistische oder andere diskriminierende Äußerungen oder Handlungen. Jegliche Handlungen oder Äußerungen werden benannt und besprechbar gemacht thematisiert
- Achtsamkeit – Eigene Privilegien reflektieren, Sprache und Verhalten prüfen.
- Grenzen respektieren – Körperliche Nähe, Fragen oder Themen nur einvernehmlich.
- Solidarische Kritik – Kritik wird in einem kollegialen und verantwortungsbewussten Sinne geäußert. Diese sollte sich immer an veränderbare Aspekte richten.
- Freundlichkeit gegenüber Fehlbarkeiten – Wenn jemand diskriminierende Sprache oder Handlung benennt, ist das eine Einladung zum Lernen, nicht zur Verteidigung.
- Vertraulichkeit –Gespräche mit dem Awareness-Team werden vertraulich behandelt.
- Verantwortung bei Machtpositionen – Referent*innen und Moderation, tragen besondere Verantwortung, um diskriminierungssensible Rahmenbedingungen zu schaffen.
- Gemeinsame Verantwortung – Ein diskriminierungssensibler Kongress entsteht durch das aktive Mitwirken aller. Schweigen, Wegsehen oder Relativieren kann Diskriminierung verstärken.
Umgang mit Verstößen
Das Awareness-Team und die Veranstalter*innen behalten sich vor, Konsequenzen auszusprechen, wenn gegen den Kodex verstoßen wird. Dabei gilt: Ziel ist nicht Bestrafung, sondern Schutz der Betroffenen und ein gemeinsames Lernen.
An wen kann ich mich wenden?
Menschen mit Hilfebedarf können sich an verschiedene Personen wenden. Je nach Ort auf dem Kongress, stehen verschiedene Ansprechpartner*innen zur Verfügung.
Ich brauche während einer Veranstaltung Hilfe
Bei Hilfebedarf während einer Veranstaltung kann man sich an die Moderation der Veranstaltung oder an die Raumbetreuung von Gesundheit Berlin-Brandenburg wenden. Diese hilft entweder selbst oder leitet Menschen an das Awareness-Team weiter.
Ich brauche außerhalb einer Veranstaltung Hilfe
Bei Hilfebedarf außerhalb von Veranstaltungen steht ebenso das Awareness-Team zur Verfügung. Dieses ist gut erkennbar im zentralen Flurbereich des Henry-Ford-Baus anzutreffen. Darüber hinaus ist das Awareness-Team am Stand von Gesundheit Berlin-Brandenburg im Foyer im Eingangsbereich des Henry-Ford-Baus anzutreffen.