Einsatz für mehr gesundheitliche Chancengleichheit

Heinz Hilgers und Eva Göttlein werden mit dem Carola Gold-Preis ausgezeichnet

Wer war Carola Gold?

Erstmals wurde in diesem Jahr der Carola Gold-Preis für gesundheitliche Chancen-gleichheit verliehen. Der Preis wurde gemeinsam vom Vorstand von Gesundheit Berlin-Brandenburg und dem Steuerungskreis des bundesweiten Kooperationsverbundes „Gesundheitliche Chancengleichheit“ ins Leben gerufen. Benannt ist er nach der langjährigen Geschäftsführerin von Gesundheit Berlin-Brandenburg und Leiterin der Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes „Gesundheitliche Chancengleichheit". Carola Gold hat entscheidend dazu beigetragen, das Thema der gesundheitlichen Chancenungleichheit ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Sie setzte zahlreiche Impulse zur Verbesserung der gesundheitlichen und sozialen Lage insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Der kommunale Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ geht maßgeblich auf ihre Ideen und ihre Initiative zurück.

Den Rahmen für die Preisverleihung bot der 18. Kongress Armut und Gesundheit. Die Laudatoren, Dr. Frank Lehmann von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes sowie von Gesundheit Berlin-Brandenburg, überreichten die Auszeichnungen. Diese wurden von der Berliner Künstlerin Cornelia Stretz speziell für diesen Anlass entworfen.
Bei der künstlerischen Gestaltung des Preises war ihr besonders wichtig, das Richtungsweisende, Wertorientierte und Empathische in der Person und dem Wirken von Carola Gold auszudrücken. Ihre Assoziationen beschreibt die Künstlerin wie folgt:

Gedanken zu Carola Gold...

Wie...der Baum des Reisenden,
die einzelnen Stiele sind wie Löffel,
im Herzen vereinen sie sich.
Es sind Ruder, die nach Westen und
Osten schauen und sich in ihrer Breite
dem Norden und Süden zeigen.
Die Ruder fordern auf, im gleichen Boot
zu sitzen, die Stiele flechten sich ein.
Ein Richtungsgeber, ein Zeiger für die
Himmelsrichtungen, eine Hilfe für
Verirrte...
Das Regenwasser wird aufgefangen,
man verdurstet nicht an „Bord“ und
auch nicht als Vorübergehender.
Und das große Blattwerk gibt dem Haus
ein Dach, das schützt.
Eigentlich ist er kein Baum und keine
Palme, hat eine Heimat mit festen
Wurzeln und bietet allen Fremden
Schutz und Wasser, er streckt seine
Arme aus.
Der Wind spielt mit den großen Blättern
und zerzaust ihre Fasern zu „Locken“...

Cornelia Stretz

Aus den insgesamt 34 Nominierungen wurden Heinz Hilgers und Eva Göttlein von der Jury als Preisträger*innen ausgewählt, deren Engagement für mehr gesundheitliche Chancengleichheit herausragend ist.

Eva Göttlein – Engagement in Fürth und Nürnberg

Eva Göttlein ist Leiterin der Fürther Projektagentur Göttlein, die eng mit den Kommunen Fürth und Nürnberg zusammenarbeitet. Diese koordiniert die Umsetzung von (Mikro-)Projekten in Stadtteilen des sozialen Brennpunkts: Obst für die große Pause, Kinderkochkurse im Mütterzentrum, Schwimmkurse für Hortkinder etc. Was im Rahmen der Projekte umgesetzt wird, bestimmt die Zielgruppe selbst. Dieses Vorgehen stärkt nicht nur die soziale Gemeinschaft, es trägt auch zum gesundheitlichen Wohlbefinden der Bewohner/innen bei. Im Rahmen der vom Deutschen Institut für Urbanistik durchgeführten Studie  "Mehr als gewohnt – Stadtteile machen sich stark für Gesundheitsförderung" wurden u.a. im Programmgebiet Soziale Stadt Fürth Innenstadt Ansätze der Primärprävention bei Kindern und Jugendlichen v.a. in sozial benachteiligten Stadtteilen analysiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung.

Eva Göttlein konnte den Preis am Abend der Verleihung infolge Krankheit nicht selbst entgegennehmen. Stellvertretend für sie nahmen Dr. Bettina Reimann vom Deutschen Institut für Urbanistik und Maike Schmidt von der Techniker Krankenkasse die Ehrung in Empfang.

Heinz Hilgers – Engagement in Dormagen

Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, war langjähriger Bürgermeister von Dormagen. Das als „Dormagener Modell“ bundesweit bekannt gewordene Modell einer „Präventionskette“ gilt heute als Vorbild für ein gesundes Aufwachsen. Gemeinsam mit vielen engagierten Kolleg/innen konnten in Dormagen Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Kinder und ihre Eltern kommunal vernetzt realisiert werden. Heinz Hilgers sprach beim Erhalt der Auszeichnung seinen Dank insbesondere gegenüber Martina Hermann-Biert und Uwe Sandvoss aus, die ebenfalls der Preisverleihung beiwohnten. Er betonte, dass es einer wertschätzenden und professionellen Haltung sowie der Arbeit mit der ganzen Familie bedarf, um erfolgreich arbeiten zu können. Inzwischen wird Kinderschutz in Dormagen präventiv und nicht mehr reaktiv betrieben. Zugleich wird durch eine frühe und gezielte Förderung der Armut bei Kindern erfolgreich entgegengewirkt.

Die Stadt Dormagen ist Partnerkommune im kommunalen Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit. Mit den gesammelten Erfahrungen leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit für Familien, Kinder und Jugendliche in schwieriger sozialer Lage und regt damit zum Aufbau von kommunalen Präventionsketten auch in anderen Kommunen an.

Wir danken allen Unterstützer*innen des Preises, die dazu beigetragen haben, dass der Carola Gold-Preis für gesundheitliche Chancengleichheit erstmalig verliehen werden konnte.

Fotos: André Wagenzik & Icons: Do Ra / fotolia.com